Freitag, 29. März 2019

Bela B. Felsenheimer - Scharnow

Nicht nur dass Bela B. Felsenheimer gerade mit seiner Band die ärzte erst für Schlagzeilen um eine Auflösung der Band sorgte, hat dieser in den vergangenen Monaten an seinem ersten Roman geschrieben. „Scharnow“ ist der Titel seines Autoren-Debüts, welcher am 25. Februar 2019 durch den Heyne Verlag in Form eines Hardcover-Buches, als Hörbuch in CD-Form sowie auch in digitalen Varianten beider Versionen veröffentlicht wurde. Natürlich fragt man sich, was ein Musiker so zu erzählen hat, wenn es jetzt nicht gerade über die Bandgeschichte oder das eigene Leben in Form einer Auto-Biographie handelt. Und tatsächlich hat der Berliner sich eine Geschichte über den Berliner Vorort Scharnow einfallen lassen, wofür er natürlich durch allerhand Erlebnisse und Geschehnisse im alltäglichen Leben inspiriert wurde. Selbstverständlich spielt aber auch die Fantasie dabei eine wesentliche Rolle, was man beim Lesen der Zeilen deutlich erkennen kann. Auch wir haben ein Exemplar dieses Buches bei uns vorliegen und wollten es uns natürlich nicht nehmen lassen, zu jenen zu zählen, die dieses Literatur-Werk bereits gelesen haben. So haben wir euch den Inhalt von diesem in deutlich gekürzter Form einmal grob zusammengefasst, sodass auch ihr euch einen Überblick verschaffen könnt, worum sich der Inhalt dieses Werkes in etwa dreht. Natürlich waren wir etwas skeptisch dem Buch gegenüber, da wir uns gefragt haben ob das tatsächlich auch funktioniert, weil es gut ist, oder eben nur gekauft wird um in diversen Sammlungen aufzunehmen. Mittlerweile müssen wir sagen, es trifft auf beides zu, denn der Roman oder das Hörbuch sind sehr gut geworden und sollten daher auf jeden Fall in keiner Sammlung fehlen. Ehrlich gesagt dauerte es nicht lange bis wir von dem Inhalt dieses Buchs angetan waren, genauer gesagt bereits nach wenigen Seiten, denn dieses ist ziemlich originell aufgebaut. Man bekommt hier nicht eine, sondern gleich mehrere individuelle Geschichten die letztendlich als Gesamtes einen Zusammenhang ergeben, die Felsenheimer hier locker niedergeschrieben hat und dabei auch richtig Spannung miteinbringt, sodass man hier gar nicht mit dem Lesen aufhören möchte. Auch der Humor kommt hier nicht zu kurz und der ist, wenn man Bela B. bereits ein paar Jahre kennt, ein wenig eigenwillig aber durchaus anspruchsvoll und witzig. Natürlich hat diese Erzählung aber auch ihre ernsten Seiten, die sich hier auch sehr gut einfügen. Obwohl diese sehr viele Charaktere beinhaltet, so ist die Geschichte letztendlich auch sehr gut aufgebaut, sodass man hier auch ganz gut mitkommt und eigentlich kaum den faden verliert. Die Charaktere wirken alle ein wenig verrückt und scheinen alle irgendwo etwas eigenwillig zu sein. Aber vermutlich ist es auch genau das, was dieses Buch zu etwas besonderem, etwas Gutem macht. Sehr gut erzählt sehr Detailreich und ein klein wenig Verrückt, so in etwa könnte man alles zusammenfassen, was dieses Buch enthält. Dieses Buch verfügt über ein offenes Ende und macht definitiv Lust auf eine Fortsetzung, zu welcher sich Bela B. Felsenheimer auch hinreißen lässt, sofern er sich eines Tages in den musikalischen Ruhestand verabschieden sollte. Bela B. ist deutlich anzumerken, wie viele Arbeitsstunden er damit verbracht hat, ein solch detailreiches Buch zu schaffen in welchem zudem viel Liebe und Begeisterung darin steckt. Während sein Bandkollege Farin Urlaub sich nebenher auf die Fotografie spezialisiert hat und wunderschöne Aufnahmen in großen Fotobüchern bringt, so hat Bela B. definitiv ein gutes Händchen dafür was das Schreiben anbelangt. Bela B. Felsenheimer gelingt ein überraschendes, unerwartet neugieriges Debüt-Werk, in welchem eine frischformulierte Beobachtungsgabe, eine blühende Fantasie miteinander vereint. Wir gratulieren zu einem gelungenen Debüt und erfreuen uns an diesem wirklich sehr gelungenem Roman. Dieses hat so gut wie keine Längen vorzuweisen und es wird auch durchwegs spannend und völlig unvorhersehbar erzählt sodass wir diesem in unserer Gesamtwertung sehr gerne neun unserer möglichen zehn Bewertungspunkte vergeben und euch dieses auf jeden Fall weiterempfehlen können. Wer lesefaul ist, der haut wie bereits erwähnt auch die Möglichkeit sich das Hörbuch zu kaufen, welches vom Autor selbst eingelesen wurde und eine Spiellänge von etwas mehr als zehn Stunden vorzuweisen hat. Bela B. Felsenheimer hat hier mit „Scharnow“ eine ganz eigene Art von Literatur erschaffen, welche vor allem jüngere Leute dazu anstiften könnte, endlich wieder einmal eine Buchhandlung aufzusuchen und dort beherzt zuzugreifen.