Verfall wird oftmals als etwas Negatives in unserer Gesellschaft angesehen, jedoch bedenkt niemand dabei, dass solch einer auch positive Aspekte mit sich bringen kann, wie beispielsweise jene faszinierenden Bilder, die sich einem bieten, wenn die Natur sich nach und nach wieder breit macht und das was dieser einst der Mensch geraubt hat langsam zurückzuerobern. Bei solchen Phänomenen spricht man in der heutigen Zeit von sogenannten Lost Places, die nahezu überall auf unserem Planeten existieren und das Zeigen wo einst Menschen am Werk waren. Ganz egal ob es sich dabei um Arbeitsstätten, Fahrzeuge oder den privaten Lebensraum handelt, hier gibt es viel zurückgelassenes zu entdecken. Thomas Windisch hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht sich in Österreich auf die Suche nach genau solchen Orten zu begeben. Da er vor etwa acht Jahren seine Berufung fürs Fotografieren entdeckt hat, reizte ihn die Tatsache solche Orte zu suchen und vor allem zu besuchen enorm, welche er versucht hat gekonnt in Szene zu setzen und schließlich in seinem Buch „Verlassene Orte in Österreich, die Faszination des Verfalls“ welches im heurigen Jahr über die Sutton Verlag GmbH in gebundener Form erstmalig erschienen ist. Dieser Tage hat auch uns schließlich ein Exemplar hiervon erreicht, sodass wir uns mit Orten unseres Heimatlandes auseinandersetzen konnten, von deren Existenz wir bislang teils selbst noch nichts wussten. In erster Linie handelt es sich hierbei um ein sehr eindrucksvolles Fotobuch, welches von einem kleinen Vorwort als auch geschichtlichen Hintergründen zu den einzelnen Ablichtungsstätten begleitet wird. Insgesamt findet man hier einhundertzwanzig Bildaufnahmen vor, die quer über die neun Bundesländer der Republik entstanden sind, insbesondere in Niederösterreich und der Steiermark. So findet man hierin mitunter Aufnahmen längst verlassener Gebäude, Werkshallen und Fabriken vor welchen unter anderem ein altes Direktorenhaus, ein geschlossenes Grand Hotel, eine verlassene Spinnerei, einige Eisenbahnwaggons auf einem entlegenen Abstellgleis eine ehemalige Blaufabrik oder gar einen verborgenen Friedhof an Fahrzeugen angehören. Schauplätze von Arbeit und Alltag, privatem und gesellschaftlichem Leben werden hier mit viel Liebe zum Detail gekonnt in Szene gesetzt und machen den Betrachter in seiner Faszination und aufgrund seiner prächtigen Farben nahezu sprachlos. Thomas Windisch ist es sichtlich gelungen die Vergänglichkeit hier mit geschicktem Händchen und Hang zum Perfektionismus besonders gut in Szene zu setzen, sodass man von den einzigartigen Aufnahmen, die hier in Österreich entstanden sind, gar nicht genug bekommen kann. Hier bekommt man Einblicke in das Land, wie man es vermutlich zuvor noch nie gesehen oder in dieser Form noch nicht wahrgenommen hat. Es bleibt zu hoffen, dass Windisch seiner Leidenschaft, die er für das Fotografieren pflegt, treu bleibt und in absehbarer Zeit weitere Bildaufnahmen dieser Art nachlegt und in seinen Recherchen noch weitere eindrucksvolle Orte des Landes finden kann. Was man hier zu sehen bekommt sind gelungene Bilder, die auf sehr hochwertiger Ebene abgedruckt wurden und einen die Vergänglichkeit mit der Zeit deutlich macht. Sowohl optisch, in seiner Anordnung als auch inhaltlich weiß dieses Buch zu begeistern, sodass wir dieses der breiten Masse auf jeden Fall weiterempfehlen können, denn unter Garantie kommt hier ein jeder auf seine Kosten, ganz besonders wenn man selbst aus Österreich und einer der abgelichteten Regionen kommt und hierauf womöglich seinen nächsten Ausflug plant. Uns hat das Buch Verlassene Orte in Österreich, die Faszination des Verfalls von Thomas Windisch sehr gut gefallen, sodass wir dieses ganz ohne Zweifel sehr gerne weiterempfehlen und hierfür in unserer Gesamtwertung letztendlich auch neun unserer möglichen zehn Bewertungspunkte geben möchten.
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